WM-Blog
Rückblick auf die Weltreiterspiele
Wolle und ich sind über die Jahre ein so starkes Team geworden, welches sich in allen Disziplinen wiedergespiegelt hat. In der Dressur war er zunächst etwas nervös und ich wartete ein paar Minuten, um ihm Zeit zu geben. Sobald er schnaubte, sich die Anspannung löste, fing ich an seine Stärken raus zu reiten, sodass wir in der Galopptour wirklich punkten und uns an die Spitze setzten konnten. Vor meinen Geländeritt war ich etwas nervös. Nicht, weil ich der Meinung war wir können das nicht, sondern das richtige Gefühl zu finden, mein einzigartiges Pferd gesund und fit durch das Gelände zu reiten, alles zu geben, um nicht zu weit nach hinten zu rutschen, aber auf keinen Fall etwas zu riskieren. Wolle machte einen super guten Job. Ich war so froh als ich auf der Zielgeraden merkte, er hat noch Kraft und kämpft weiter. Für mich persönlich war dieses Gefühl wichtiger als jede Medaille. Er hat sich schnell von dem anstrengenden Geländeritt erholt und trabte am Abend sehr, sehr gut!! Auch die Verfassung am nächsten Morgen passierte er ohne Probleme. Nun mussten wir mit allen Pferden und LKWs nach Caen umziehen, um dort im großen Stadion das abschließende Springen zu reiten. Für die Pferde war das ein sehr anstrengendes Wochenende. Die Stimmung im großen Stadion war dafür super gut. Mit Wolle habe ich es wirklich nicht schwer die Nerven im abschließenden Springen zu behalten. Es macht einfach nur Spaß und die Freude war bei allen riesig. Als ich dann gesagt bekam, dass William einen Fehler machte, konnte ich es kaum glauben!! Wolle und ich-Doppelweltmeister!!! Wow! Die Siegerehrung war einfach toll. Die deutsche Fankurve tobte und man kann einfach nicht fassen, dass man zweimal auf die Goldene Mitte des Podests hüpfen darf!!
Danach kam der große Presserummel, wo ich nun schon etwas besser mit umgehen kann als vor zwei Jahren :)
Während ich in der Pressekonferenz und bei der Dopingprobe war, haben meine Eltern Wolle und seine Züchter zusammengebracht. Was für ein Moment für die beiden. Vor zwölf Jahren ist er ca. 40 km entfernt dort geboren und nun haben sie ihn als Weltmeister wieder getroffen...
Nachdem wir noch einige Stunden in den Abend gefeiert haben, ging es am nächsten Tag wieder nach Hause nach Bergedorf. Der Empfang war wieder einmal gigantisch. Es ist unglaublich was Nachbarn, Freunde und die ganze Stallgemeinschaft in so kurzer Zeit auf die Beine stellen!
Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben und diesen Abend unvergesslich machten.
Nach dem Empfang zu Hause und dem kurzen Bundeschampionatsaufenthalt ging es auch schon wieder zurück nach Frankreich. Die letzten Runden im Einzelspringen zu sehen und den Pacours abzugehen war wirklich spannend und reizte mich zugleich auch hier an den Start zu gehen ;)
Bei der Abschlussfeier Deutschland zu vertreten und ins Stadion zu laufen, wo ich eine Woche zuvor mit Wolle zwei Goldmedaillen gewonnen hatte, war ein sehr emotionaler Moment.
Trotzdem bin ich froh, nun wieder zu Hause zu sein und das heimische Essen zu genießen zu können.
Ganz normal ist mein Tagesablauf jedoch immer noch nicht. Es ist wirklich toll, wie jeder dieses Wochenende mitgefiebert hat. Und es tut mir Leid, dass ich nicht jeder Einladung folgen kann.
Vielen Dank nochmal an alle, die dazu beigetragen haben: Meine Eltern, meine Trainer, meine Sponsoren und vor allem das Team zu Hause! Ihr seid spitze!!!!
Jeden Tag bekomme ich ein Lächeln im Gesicht, wenn ich Wolle sehe- Er ist einfach unglaublich!!!!